Obwohl wir uns gerade wohnraum- und kühlschrankmässig sehr verkleinert haben, und ich auch nicht mehr professionell backe, kann ich mich nicht von meiner Sauerteigfamilie trennen, und behalte mein ganzes Sortiment – allerdings in kleineren Mengen.

Dieser Vorrat an Startern konfrontiert mich natürlich nach jedem Auffrischen immer wieder mit dem Problem: wohin mit dem überschüssigen Sauerteig?
Ich hasse es, diese etwas müde gewordenen, leicht alkoholisch riechenden Ansammlungen wilder Hefen und Milchsäurebakterien einfach wegzuwerfen. Also müssen andere Verwendungsmöglichkeiten her, wie z. B. im leckeren Schokoladen-Espresso-Gugelhupf mit Sauerteig.

Mit einem Ehemann, der gerade mal wieder in Vietnam unterwegs ist, will ich mir, als einsame Strohwitwe, nicht gerade einen ganzen Kuchen backen. Daher kam mir Zorras Januar-Blog-Event „Verrückt nach Waffeln“ (mit Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum als Gastgeberin), gerade recht, um meinen Sauerteigüberschuss in einen knusprigen Sonntagsbrunch zu verwandeln.

Meine Sauerteigwaffeln – den Teig könnt ihr übrigens auch für Pfannkuchen nehmen – stammen aus der Rezeptesammlung der New York Times. Die habe ich abonniert, nicht nur, weil sie hervorragend ist, sondern auch als Zeichen der Solidarität gegen einen Präsidenten, der diese Zeitung wegen ihrer kritischen (und wenig flatterhaften) Berichterstattung ständig schlecht macht und als „Failing New York Times“ bezeichnet.
Die Idee mit der Walnuss-Sahne habe ich aus dem Buch „Nuts in the Kitchen“ von Susan Loomis.

Den Übernacht-Starter könnt ihr mit jedem Sauerteig anrühren, egal, aus welchem Mehl er besteht. Wenn er nicht zu 100% hydriert ist (TA 200), wie mein 75%-iger Vollkornweizenstarter, verdünnt ihn mit etwas Wasser oder nehmt etwas mehr Buttermilch.

SAUERTEIG-WAFFELN MIT WALNUSS-SAHNE (adaptiert von NY Times und „Nuts in the Kitchen“)
(3-4 Personen)
Übernacht-Starter
240 g Sauerteigreste (Kühlschrank, nicht frisch gefüttert)
224 g Buttermilch
120 g Weizenmehl
1 EL/13 g brauner Zucker
Waffelteig
1 Ei (Kl. M)
57 g geschmolzene Butter oder neutrales Pflanzenöl
½ TL Vanilleextrakt oder 1 TL Vanillezucker
597 g Übernacht-Starter (aller)
3 g Salz
1 TL/6 g Backnatron
25 g Walnüsse, geröstet und fein gemahlen*)
Walnuss-Sahne-Topping
240 g/250 ml Crème fraîche
2 EL Puderzucker
1 TL Vanilleextrakt oder 1 P. Vanillezucker
25 g Walnüsse, geröstet und fein gemahlen*)
*) Nüsse für Teig und Topping zusammen rösten und mahlen

1. Tag
In einer grossen Schüssel Sauerteig mit Buttermilch, Mehl und Zucker gut verrühren. Zugedeckt über Nacht bei Zimmertemperatur stehen lassen, ca. 12-18 Stunden, bis er Blasen an der Oberfläche zeigt (die Dauer hängt davon ab, wie lange euer Sauerteig nicht aufgefrischt wurde, meiner war 3 Wochen alt, ich habe ihn bereits nachmittags angesetzt und am nächsten Mittag verarbeitet).

2. Tag
Walnüsse für Waffelteig und Sahne-Topping leicht anrösten, dann im Blitzhacker fein zermahlen (nicht zu gründlich mahlen, sonst bekommt ihr Nussbutter!)

Ei, geschmolzene Butter (oder Öl) und Vanilleextrakt (oder -zucker) in einer kleinen Schüssel verrühren. Zum Übernacht-Starter geben und alles gut mixen. Salz und Backnatron unterrühren, dann 25 g geröstete Walnüsse unterrühren.


Für das Topping Crème fraîche und Puderzucker mit dem Handrührgerät schlagen, bis sich weiche Spitzen bilden. (Diesen Schritt könnt ihr auch auslassen, und beides einfach nur gut verrühren). Vanilleextrakt und restliche 25 g Walnüsse unterheben. Bis zum Gebrauch in den Kühlschrank stellen.

Waffeleisen vorheizen und einfetten (falls nötig). Nach Herstellerangaben Waffeln backen, bis sie braun und knusprig sind. Wenn ihr sie nicht am Tisch backt und sofort verzehrt, könnt ihr sie auf einem eingefettetes Kuchengitter (auf einem Backblech) bei 100ºC im Backofen warmhalten.

Waffeln mit einem Klecks Walnuss-Sahne servieren.

Ich habe zwar keine Sauerteigreste (bei mir überlebt wegen Gedankenlosigkeit kein Sauerteig), aber aus genau denselben Gründen wie du ein Abo der NTY 😉 Viele Grüße aus Deutschland, Gabi
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Ja, man kann wirklich froh sein, dass es noch unabhängigen Journalismus gibt!
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Die gefallen mir außerordentlich gut, deine Waffeln, mit den Nüssen und Sauerteig sind die bestimmt sehr köstlich.
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Danke, liebe Christine.
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Liebe Karin,
eine super Idee mit dem Sauerteig. Ich stehe auch öfter vor der Frage, was mache ich mit den Resten. Jetzt habe ich eine gute Verwertungsmöglichkeit.
Vielen Dank für das tolle Rezept.
Liebe Grüße,
Kathrina
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Danke, Katharina. Wir mögen Waffeln und Pfannkuchen jeder Art sowieso gern.
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Was für eine köstliche Verwertung von Sauerteig. Rezept ist gespeichert.
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Danke, liebe Zorra 😊
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