DREI ZITRUSFRÜCHTE SIND BESSER ALS EINE – DALEMAIN’S 3-FRUIT-MARMALADE

Lange harrt sie schon der Verbloggung: meine Lieblingsmarmelade hat es zwar nicht mehr in Volkers Weltreise nach England geschafft, aber Zorras Zitrusfrüchte-Event bietet einen ebenso guten Anlass ist, meine Trägheit endlich zu überwinden, und euch die 3-Zitrusfrüchte-Marmelade vorzustellen.

Blog-Event CLX - Zitrusfrüchte (Einsendeschluss 15. Februar 2020)

Da ich kein Fan von allzu großer Süße bin, mag ich auch lieber säuerliche Marmeladen, wie die aus England stammende Orange Marmalade – je kräftiger im Geschmack, desto besser!

Während in Deutschland der Begriff Marmelade für jede Art von fruchtigen Brotaufstrichs verwendet wird, klingt „Orangenmarmelade“ für angelsächsische Ohren doppelt-gemoppelt. Als “Marmalade” wird in Großbritannien nämlich einzig und allein die Konfitüre aus Zitrusfüchten – meist sind es Orangen – bezeichnet. Alles andere heißt schlichtweg: “Jam”.

Ich hatte mich schon früher einmal an der Marmalade-Produktion versucht, aber das übliche Verfahren, die Apfelsinen erst zu schälen und dann penibel von der zähen, weißen Haut darunter zu befreien, hatte sich als äusserst mühsam und zeitraubend erwiesen.

Deshalb war ich hocherfreut, ein Rezept von Dan Lepard im “Guardian” zu finden, mit dem sich ganz einfach und ohne großen Aufwand eine wunderbar schmeckende Marmalade herstellen liess.

Dalemain House: hier dreht sich einmal im Jahr alles nur um Marmalade
(Photo: Geoff Gill, CC BY-SA 2.0)

Dalemain’s Three Fruit Marmalade“ war Lepards Eintrag in einem besonderen Marmalade-Wettbewerb. Im Dalemain House, einem englischen Landsitz aus dem 16. Jahrhundert, findet nämlich seit 2005 The World’s Original Marmalade Awards & Festival statt, bei dem Teilnehmer aus aller Welt ihre Marmalades von Preisrichtern verkosten lassen.

Lepards Marmelade enthielt dabei nicht nur Orangen, sondern eine Mischung verschiedener Zitrusfrüchte.

Zutaten für 3-Fruit Marmalade

Als ich die Three Fruit Marmalade zum ersten Mal ausprobierte, gefiel sie mir zwar im Prinzip gut, war mir aber (obwohl ich gewohnheitsmässig den Zucker reduziere) doch ein bisschen zu sauer. Daher habe ich beim nächsten Versuch etwas mehr Zucker genommen.

Ausserdem fand ich sie für meinen Geschmack etwas zu bitter, also hab ich die Grapefruit durch Limetten ersetzt, deren Geschmack ich sowieso lieber mag (etwa in Key Lime Schnitten oder Margaritas).

Und ein Schuss Alkohol – in diesem Fall Grand Marnier – hat sicher noch keiner Marmelade geschadet!

Da meine Marmelade beim ersten Versuch nicht so recht gelieren wollte, erinnerte ich mich an die geheime Zutat in Blueberry Pie – geraffelten Apfel. Der liefert nämlich genügend Pektin zum Gelieren zu flüssiger Fruchtmassen.

Und wenn ihr doch gerade ein schlechtes Marmeladen-Karma haben solltet und eure Marmalade in ihrem liquiden Aggregatzustand verharrt – zum Glück gibt es ja noch Dr. Oetker Einmachhilfe (oder, in den USA: SureJel)!

Dalemain’s Three-Fruit Marmalade (nach Dan Lepard)

(5-6 Gläser)

Zutaten:

1 Bio-Grapefruit, oder 2-3 Bio-Limetten
2 Bio-Zitronen
3 Bio-Orangen
500 g Zucker
40 ml Grand Marnier (oder Triple Sec)
1 grosser Apfel (z.B. Granny Smith)

(1 P. Dr. Oetker Einmachhilfe, wenn das Apfelpektin allein nicht ausreicht)

Zubehör:

5-6 saubere, heiss ausgespülte Gläser bereitstellen (ich nehme leere Marmeladengläser mit Twist-off Deckeln). Küchenthermometer und Schöpfkelle bereithalten.

Ein zerkleinerter Apfel ist die geheime Zutat

Apfel mit dem Food Processor zerkleinern, grob raffeln, oder mit dem Messer fein würfeln.

Zitrusfrüchte in einem Topf knapp mit Wasser bedecken

Zitrusfrüchte waschen. Grapefruit vierteln, Zitronen, Limetten und Orangen halbieren (nicht schälen!) Alles in einen grossen Topf geben, knapp mit Wasser bedecken, und zum Kochen bringen.

2 Stunden auf niedriger Stufe köcheln lassen, dabei, falls nötig, mehr Wasser dazugeben, damit die Früchte ständig bedeckt bleiben. (Die Schalen werden am Schluss sehr weich sein).

Früchte in einem Sieb über einer Schüssel abtropfen lassen

Früchte in einem Sieb über einer Schüssel abtropfen und abkühlen lassen (Saft aufheben).

Faserige Membranen, Kerne und Stielansätze entfernen

Mit einem Löffel Fruchtfleisch in eine Schüssel schaben, dabei faserige Membranen, Kerne und Stielansätze aus Fruchtstücken und Schalen entfernen. Schalen in schmale Streifen schneiden.

Schalen in schmale Streifen schneiden

Kochflüssigkeit abmessen, dann zurück in den Topf giessen: 500 ml werden benötigt. Zuviel Flüssigkeit erst durch Kochen auf 500 ml reduzieren, falls es weniger ist, entsprechend mit Wasser auffüllen.

Schalen, Fruchtfleisch, geraffelten Apfel und Zucker in den Topf geben. Gut verrühren und die Mischung zum Kochen bringen.

Fruchtfleisch, Saft, Schalenstreifen und Apfelstücke zum Kochen bringen

Mit einem Schaumlöffel entstehenden Schaum entfernen, und die Marmelade unter häufigem Rühren kochen lassen, bis sie eine Temperatur von 40ºC erreicht (bei mir wurden es allerdings nie mehr als 38ºC).

Topf von der Herdplatte nehmen und Orangenlikör unterrühren. In die vorbereiteten Gläser beinahe bis zum Rand füllen. Gläser mit Deckeln fest verschliessen und sofort auf den Kopf stellen (damit ein Vakuum entsteht).

Eine meiner Lieblingsmarmeladen

Nach 10 Minuten die Gläser wieder umdrehen. (Ich wische jetzt mit einem Schwamm übergelaufene Marmeladenreste ab, bevor sie ganz festkleben)

Marmelade nach 24 Stunden kontrollieren. Falls sie immer noch flüssig und nicht geliert ist, zurück in den Kochtopf füllen und nach Packungsanweisung mit 1 Päckchen Einmachhilfe noch einmal aufkochen und gelieren lassen.

Dramatischer Sonnenaufgang über Portland