Die Tage werden kürzer, und noch immer ist kein rasches Ende für das Coronavirus in Sicht. Selbst der wöchentliche Einkauf im Supermarkt- nicht etwa dem nächsten, sondern dem morgens am wenigsten belebten – fühlt sich wie ein riskantes Abenteuer an.
Noch nie habe ich mit so viel Leidenschaft gekocht und gebacken, noch nie für mehr als eine Mahlzeit geplant, noch nie über eine Einkaufsliste so lange nachgedacht.
Normalerweise bin ich kein großer Keksesser, backe sie eigentlich nur zu Weihnachten. Aber momentan finde ich nichts so beruhigend und aufmunternd wie den Anblick und Duft frisch gebackener Cookies.
Ein guter Keks sollte in meinen Augen Schokolade und/oder Nüsse enthalten und schön knusprig sein. (Und natürlich würde ich meine Kekse nie durch Tunken in den Tee verderben aufweichen, wie es ein gewisser Mitbewohner zu tun pflegt!)
Ganz hervorragende Kekse – mit Walnüssen – sind die Rugelach meiner Lieblingsbäckerei in Portland, Standard Baking Company. Jüdische Einwanderer aus Polen haben das kleine Gebäck mit nach Amerika gebracht. (Das jiddische Wort „Rugelach“ bedeutet: kleine Spirale.)

Es gibt sie mit nussiger, fruchtiger oder schokoladiger Füllung, als einfache Hörnchen oder raffiniertes Feingebäck. Standard Baking‘s exzellente Rugelach gehören zur zweiten Kategorie, sie bestehen aus vielen dünnen Schichten, wie Croissants, und erinnern im Geschmack ein bisschen an Baklava.

Zum Glück muss ich bei dieser Kälte nicht extra in den Old Port wandern, um bei Standard Baking in Corona-sicherem Abstand für meine Rugelach Schlange zu stehen. Ich besitze nämlich das Backbuch „Pastries“, mit vielen ihrer leckersten Rezepte (wie Butter-Croissants, Sticky Buns und Himbeer-Pfirsich-Buckle).
Und die selbstgemachten Rugelach schmecken genauso gut wie das Original!

RUGELACH (nach „Standard Baking Co. Pastries“)
(16 Stücke)
Teig
215 g Weizenmehl
0.75 g/1 Msp Salz
170 g Doppelrahmfrischkäse (Zimmertemperatur)
170 g Butter (Zimmertemperatur)
4.5 g/1 1/8 TL Vanilleextrakt
Füllung
113 g Walnüsse
200 g Zucker
2 TL Zimt
Mehl und Salz in einer kleinen Schüssel mischen (Schneebesen).
Frischkäse und Butter im Mixer auf mittel-hoher Stufe cremig rühren. Vanilleextrakt untermischen.

Auf niedrige Stufe herunterschalten und Mehlmischung in 2 Portionen unterrühren, bis ein weicher Teig entsteht.

Ein grosses Stück Plastikfolie zurechtlegen. Teig darauf füllen und (mit Hilfe der Folie) zu einem 20 x 15 grossen Rechteck drücken. Teig, in Folie eingewickelt, mindestens 1 Stunde lang in den Kühlschrank stellen.

Walnüsse mit etwas von dem Zucker im Food Processor sehr fein mahlen (Zucker saugt das beim feinen Mahlen austretende Nussöl auf). Nussmasse in eine kleine Schüssel geben und mit dem restlichen Zucker und Zimt gut vermischen.

Gekühlten Teig auf einer leicht bemehlten Unterlage zu einem 20 x 35-cm Rechteck ausrollen.

Auf einer sauberen Arbeitsfläche Hälfte der Nussfüllung zu einem ebenfalls ca. 20 x 35-cm großen Rechteck ausstreuen. Ausgerollte Teigplatte bündig darauflegen.

Restliche Nussfüllung gleichmäßig über die Oberfläche der Teigplatte verteilen.

Teigplatte nun zu einem 28 x 66-cm breiten Rechteck (3-mm dick) ausrollen. (Herausfallende Füllung zurück auf den Teig streuen.)
Teig von der langen Seite her zu einem festen, aber nicht zu engen, Zylinder aufrollen. Darauf achten, dass die Naht unten liegt.

Mit einem scharfen Messer in 16 gleichmäßige, ca. 4-cm breite Scheiben schneiden.

Teilstücke gleichmäßig auf einem, mit Backpapier ausgelegten, Backblech verteilen. Mindestens 30 Minuten lang in den Kühlschrank stellen.

Backofen auf 175°C vorheizen, mit einem Rost im oberen Drittel.
Gebäck ca. 35 – 40 Minuten lang backen (dabei nach der Hälfte der Backzeit das Blech um 180 Grad drehen), bis die Rugelach fest, leicht gebräunt und durchgebacken sind.
Rugelach 5 Minuten lang auf dem Blech kühlen lassen, dann auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

Ich habe vor Ewigkeiten Rugelachs gemacht und hab den Teig als mehr als widerspenstig in Erinnerung …Vielleicht sollte ich mich noch einmal daran wagen
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Nee, dieser Teig lässt sich zum Glück gut verarbeiten. Nur, wenn man anfängt, ihn aufzurollen, muss man ein bisschen mit dem Teigmesser oder Spatel nachhelfen, damit er nicht klebt.
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Liebe Karin, neidvoll betrachte ich deine Rugelach und das Buch…. meine Erfahrung mit dem gebäck war nicht die beste und ich denke ich werds mit deinem Rezept noch einmal versuchen, irgendwann, wenn ich wieder gradeaus denken kann.
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Ja, es gibt so viele verschiedene Rezepte dafür, und alles, was man aus Teigresten mit Marmelade bestreicht und aufgerollt, kann offenbar “Rugelach” genannt werden. Genauso, wie alles, was aufgespießt serviert wird, “Scampi” genannt wird (Chicken Scampi oder sogar Shrimp Scampi). Schöne Feiertage, und bleib gesund!
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