MEYER-ZITRONEN-CHEESECAKE – FRÜHLING AUF DEM TELLER

Wir sind dabei, unser Haus in Bar Harbor zu verkaufen, und in eine kleinere Wohnung nach Portland umzuziehen. Der grosse Garten wird mir langsam zu viel, und mein Mann hat auch keine Lust mehr auf die, in einem über 100-jährigen Gebäude regelmässig anfallenden, Reparaturen.

So sah es noch letzte Woche bei uns aus – aufs Schneeschippen würden wir auch gern verzichten!

Wozu wir beide allerdings auch wenig Lust verspüren, ist das Aussortieren und Ausmisten von allem, was sich in etlichen Jahren in Haus und Keller angesammelt hat.

Vom japanischen Aufräumtalent Marie Kondo inspiriert, beobachte ich bei jedem Gegenstand, den ich in die Hand nehme, ob er „einen Freudenfunken“ bei mir auslöst. Wenn nicht, heisst es unerbittlich „Sayonara!“

Obwohl – oder gerade weil – es bei uns überhaupt noch nicht nach Frühling aussieht, gibt mir Zorras Blog-Event Frühling auf dem Teller (Gastgeberin: Britta von Backmädchen 1967) eine gute Ausrede, das lästiges Ausräumen zu unterbrechen und etwas Fruchtig-Sonniges aufzutischen.

Blog-Event CLI - Frühling auf dem Teller (Einsendeschluss 15. April 2019)

Im unserem Küchenfenster reift gerade eine Meyer-Zitrone heran. Die Pflanze sieht zwar ziemlich sparrig aus, produziert aber erstaunlich viele der kleinen, orange-gelben Zitrus-Hybriden, die lieblicher und weniger sauer schmecken, als normale Zitronen.

Eine fast reife Meyer-Zirone – der Star unseres Küchenfensters

Meyer-Zitronen gibt es derzeit im Supermarkt, daher brauche ich den Star unseres Küchenfensters für meinen geplanten Käsekuchen nicht vorzeitig zu ernten. Für den Kuchen habe ich ein Rezept von Abby Dodge aus dem „Fine Cooking“-Magazin adaptiert.

Wesentliche Zutaten. Ich habe (unter anderem) Leibnizkeksreste benutzt

Für den Krümelboden schlägt Abby Dodge Vanillekekse vor, ihr könnt aber, wie ich, auch einfach allerlei trockene Keksreste verarbeiten. Ich habe 10% der Krümel durch gemahlene Mandeln ersetzt.

Da wir nur zu zweit sind, backe ich Kuchen meist im Kleinformat (18-cm Durchmesser). Die Mengen für einen grossen Kuchen (23-cm) findet ihr daneben in Klammern.

Wir sind grosse Käsekuchen-Fans, egal, ob deutsch oder amerikanisch. Dieser Cheesecake ist durch die feinen Meyer-Zitronen allerdings besonders lecker. (Wenn ihr keine finden könnt, nehmt einfach ganz normale Zitronen).

Dieser Kuchen wird bei uns nicht alt!

MEYER-ZITRONEN-CHEESECAKE (nach Abigail Dodge/“Fine Cooking“ 18-cm (oder 23-cm)

Keksboden
141 g (227 g) Vanille-Kekse oder gemischte Keksreste, fein zerbröselt
8 g (1 EL) Zucker
61 g (99 g) Butter, geschmolzen

Füllung
2 P. (3 P.) à 227 g Doppelrahm-Frischkäse (Zimmertemperatur)
120 g (230 g) Ricotta
8 g (2 gestr. EL) Mehl
1 Prise (1 Msp) Salz
100 g (165 g) Zucker
2 EL (3 EL) abgeriebene Zitronenschale von 3 (4-5) Meyer-Zitronen
3 EL (5 EL) Zitronensaft
2 TL (1 EL) Vanilleextrakt oder 1 P. (1 1/2 P.) Vanillezucker
127 g (4) Eier Kl. M (Zimmertemperatur)

Springformrand mit Backpapierstreifen auslegen

Backofen auf 190°C vorheizen, mit Rost in Ofenmitte. Rand einer 23-cm Durchmesser Springform mit einem Streifen Backpapier auslegen (zwischen Rand und Boden festklemmen).

Kekse fein zermahlen

Kekse entweder im Food Processor mahlen oder in Gefrierbeutel legen und mit Kuchenrolle darüberrollen, bis sie fein zerbröselt sind. In einer Schüssel mit dem Zucker verrühren.

Geschmolzene Butter untermischen, bis die Krümel feucht sind

Geschmolzene Butter untermischen, bis die Krümel gleichmässig feucht sind und leicht zusammenklumpen.

Krümelmasse gleichmässig etwas an den Seiten hoch und in den Boden pressen

Mischung in die vorbereitete Springform füllen. Mit einem geradwandigen Glas oder anderem geeigneten Gegenstand erst etwas an den Seiten hochpressen, dann gleichmässig in den Boden drücken. (Ich besitze einen speziellen Tamper).

Boden backen, bis er duftet und leicht gebräunt ist

Boden 9 – 12 Minuten lang vorbacken, bis er duftet und leicht gebräunt ist. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Ofentemperatur auf 150°C reduzieren.

Frischkäse, Ricotta, Mehl und Salz sehr glatte und fluffig rühren

Frischkäse, Ricotta, Mehl und Salz auf mittlerer Stufe mit Handrührgerät (oder im Standmixer) in ca. 5 Minuten glatt und fluffig rühren (dabei nach Bedarf an den Schüsselwänden herunterschaben). Zucker dazugeben und gut verrühren.

Eier nach und nach unterrühren und (ganz wichtig!) nicht zu lange mixen

Zitronenschale, -saft und Vanilleextrakt untermixen (ca. 30 Sekunden). Eier nach und nach dazugeben, nur so lange rühren, bis sie gerade eben untergemischt sind. (Nicht zu lange rühren, sonst kriegt euer Käsekuchen Risse!).

Füllung in den abgekühlten Boden füllen und Oberfläche glattstreichen.

Füllung in die Springform geben und glattstreichen

Käsekuchen ca. 55 – 65 Minuten lang backen, bis sich die Füllung am Rand leicht wölbt und wie Gelee wackelt, wenn man sie anstösst. Die Mitte soll noch feucht aussehen.

Kuchen im abgeschalteten Ofen, die Tür einen Spalt weit geöffnet, langsam abkühlen lassen (um Risse in der Füllung zu vermeiden)

So sieht der perfekt gebackene Cheesecake aus

Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen, bis er ganz durchgekühlt ist (mindestens 8 Stunden).

Zum Servieren Springformrand abnehmen und Backpapierstreifen entfernen. Wer es schafft, kann mit langen, dünnen Spatel den Boden lockern und den Kuchen auf eine Servierplatte gleiten lassen.

Jeder Bissen ein Genuss!

TIPP: Der Kuchen kann, in Folie eingewickelt, bis zu 1 Monat eingefroren werden: abgekühlten, aus der Springform genommenen, Kuchen offen auf einem Backblech ins Gefrierfach stellen, bis er kalt und hart ist. Dann in 2 Lagen Plastikfolie und eine Lage Alufolie wickeln. Über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen.

4 Kommentare zu „MEYER-ZITRONEN-CHEESECAKE – FRÜHLING AUF DEM TELLER

  1. Liebe Karin,

    vielen Dank für dieses tolle Käsekuchenrezept, ich hoffe du kommst weiter gut voran beim Aussortieren und der anstehende Umzug läuft später perfekt. Euer Haus sieht traumhaft schön aus für sein Alter, aber ich kann Euch da gut verstehen, irgendwann will man einfach auch nur mal wohnen können und das Werkzeug verbannen. Ich wünsche Euch viel Glück und gutes Gelingen.

    Herzliche Grüße

    Britta

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    1. Danke, Britta, ja, du hast recht, wir hatten immer irgendwelches Werkzeug in der Küche herumliegen, und die letzten, trockenen Sommer musste ich täglich den Garten wässern. Irgendwann reicht es dann.
      Schön, dass du dir die Mühe machst, diesen Blog-Event zu hosten, für mich ist das immer der Anstoß, aus meinem Trott herauszukommen.
      LG, Karin

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  2. Wow, was für ein schönes Haus. Aber ich verstehe euch, so ein Haus macht immer viel Arbeit und wenn es alt ist noch mehr. Habt ihr schon eine Wohnung gefunden? Und der Kuchen mmmh, backe ich demnächst nach. Was muss ich mir den genau unter Vanillekeks vorstellen?

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, es ist nicht nur das Haus, sondern auch noch ein grosses Grundstück, was in trockenen Sommern (die wir die letzten Jahre hatten) täglich gewässert werden muss. Wir haben eine sehr schöne Eigentumswohnung in Portland, ich werde aber meine selbstgezüchteten Haselnüsse und Stachelbeeren vermissen.
      Hier gibt es die „Nilla Wafers“, trockene Vanillekekse, die gern für Kuchenböden oder Desserts genommen werden. Im Prinzip kannst du aber wirklich jeden Keks, wenn er nicht allzu fettreich ist (dann leckt es nämlich beim Backen aus der Form), für Krümelböden nehmen. Ich hatte sogar noch ein paar Spekulatius vom Vorjahr, die haben am ersten Tag noch ein bisschen vorgeschmeckt, davon war am 2. Tag aber nichts mehr zu merken.

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