BLOG-EVENT – EIN BROT FÜR GÖTZ VON BERLICHINGEN!

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Letztes Jahr haben viele Bäckerfreunde voller Begeisterung meine Herausforderung angenommen, das  Schlosshotel-Cecilienhof-Vollkornbrot aus Potsdam nachzuempfinden – ganz nach dem Motto: „Geschmack trifft Tradition“.

Bestimmt könnt ihr noch ein zweites Brot mit historischem Hintergrund kreieren – einen Laib, der eines Ritters würdig ist – Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand.

Die Idee zu dieser Aktion kam mir während der letzten Deutschlandreise:

Mein Mann und ich besichtigen gern Burgen und Schlösser. Wenn wir in einer Gegend unterwegs sind, die voll davon ist, suchen wir nach romatischen Hotels mit Türmchen, Burggräben, schöner Aussicht und viel Historie.

Im Mai verbrachten wir zwei Nächte im Schlosshotel Götzenburg in Jagsthausen. Die mittelalterliche Burg Jagsthausen ist der Geburtsort des Götz von Berlichingen.

Götz von Berlichingen (1480-1562)

Der berüchtigte Ritter war zeit seines Lebens (auf wechselnder Seite) in die endlosen Fehden zwischen Kaiser, Adel, Kirche, Reichsstädten und Bauern verstrickt. Als Folge davon büsste er seine Hand ein, war zeitweise eingekerkert, geächtet, aber schliesslich vom Kaiser begnadigt (als der einen erfahrenen Heerführer im Kampf gegen die Türken brauchte). 
Erstaunlicherweise erreichte er dennoch ein hohes Alter!
Er wäre sicher längst in Vergessenheit geraten, hätte Goethe ihn nicht in seinem Drama „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ unsterblich gemacht. Zwar verwandelte er den streitbaren Haudegen in eine Säule der Gerechtigkeit im Kampf gegen eine intrigante und dekadente Gesellschaft – eine Art deutschen Robin Hood – aber wen kümmern schon solche Kleinigkeiten.
Goethe machte den Raubritter zum Helden
Vom Heer des Kaisers belagert und zur Unterwerfung aufgefordert, lässt Goethe seinen Götz dem kaiserlichen Hauptmann die berühmten (und im letzten Teil oft zitierten) trotzigen Worte entgegenschleudern:
„Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet Ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!“
Szene aus der diesjährigen Theaterproduktion des „Götz von Berlichingen“

Schlosshotel Götzenburg bietet nicht nur ein liebevoll restauriertes, mitteralterliches Ambiente, schöne Aussichten und eine ausgezeichnete Küche – es dient auch als Bühne für die alljährlichen  Burgfestspiele Jagsthausen.

Einer der Höhepunkte ist – wie könnte es anders sein –  das Drama um den streitbaren Ritter mit der eisernen Hand.

Mein Mann zitiert Götz von Berlichingen

Im (verhältnismässig moderaten) Zimmerpreis ist auch das Frühstück inbegriffen (etwas, das man zum Glück noch in den meisten deutschen Hotels erwarten kann – ganz im Gegenteil zu den USA!)

Das Ambiente – dunkel getäfelter Esssaal, strengblickende Ahnen an der Wand, Ritterrüstungen und Gobelins – hätte nicht angemessener sein können. Das Abendessen am Vortag war fabelhaft gewesen, daher sahen wir dem Frühstück mit freudiger Erwartung entgegen.

Alles war in Ordnung – ausser einer Sache, die für diese brotliebende Bäckerin wirklich zählt: dem rustikal aussehende Laib auf dem Tisch mangelte es traurigerweise an allem – an Knusprigkeit wie auch an Geschmack!

Brote auf dem Frühstücksbüffet – eine massenproduzierte Enttäuschung

Auf meine Frage hin erfuhr ich, dass das Brot nicht etwa vom örtlichen Bäcker stammte, sondern von einem Grosshändler geliefert wurde: daher der nichtssagende Geschmack und die gummiartige Kruste. Nicht im mindestens eines berühmten Ritters würdig! (Er hätte es wohl an die Hunde verfüttert). 

Grummelnd überlegte ich am Frühstückstisch, was da zu tun sei. Sich beim Geschäftsführer beschweren? Oder dieses nette Hotel mit einem gehässigen Kommentar bei TripAdvisor abstrafen? Ich hatte ein bessere Idee.

ICH WÜRDE DEM SCHLOSSHOTEL EIN BROT SCHENKEN!

Daher bitte ich euch, liebe Freunde, helft mir, ein ganz spezielles Brot zu entwickeln, eins, das dem Ritters und seinem schönen Schloss Ehre macht (es ist übrigens immer noch im Besitz der Familie von Berlichingen!).

Obwohl dieser Laib für ein mittelalterliches Schlosshotel bestimmt ist – bitte, seht davon ab, ein Echtes Brot à la Don Sadowsky einzureichen. Der zähe alte Recke mag zwar etliche davon genossen haben, während er am Kämpfen oder im Kerker war, hätte dergleichen aber sicher nicht Gästen auf seinem Schloss serviert.

Ich gebe euch keine Deadline, die meisten von euch sind sehr beschäftigt, und wenn ihr teilnehmen wollt, werdet ihr euer Brot sowieso so schnell wie möglich backen.

Mit Yushkas Hilfe habe ich sogar erstmalig ein Banner mit Code-Box für euch gebastelt:

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Jeder Beitrag (mit Fotos vom Brot und Krume) wird geposted und mit eurem Blog verlinkt (sofern ihr einen habt). Stellt euren Link hier bei den Kommentaren ein, oder mailt mir unter: drkarinanderson@gmail.com

Ich werde eure Brote dem Schlosshotel Götzenburg präsentieren, und wenn einer von uns nächstes Mal dort übernachtet (es ist wirklich einen Besuch wert!), wird er hoffentlich beim Frühstück ein Brot vorfinden, das (wie das Cecilienhof Vollkornbrot) guten Geschmack mit nobler Tradition verbindet.

Schlosshotel Götzenburg

Update vom 7.9.14: 30 Bäckerfreunde haben ihre Brot-Kreationen eingereicht – hier geht’s zum „Brotkorb für Götz“!

25 Kommentare zu „BLOG-EVENT – EIN BROT FÜR GÖTZ VON BERLICHINGEN!

  1. Ja, es soll ein leckeres Brot sein, das eines Götz von Berlichingen würdig ist, es muss kein wirklich mittelalterliches Brot sein (keine Maden, kein Kalk 😉
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du mitmachst!

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  2. Oh mei, ein Goetz Brot, Eines dass man mit einem eisernen Handschuh anschneiden muss :). Heute Abend setzte ich einen Sauerteig an!!! Übrigens einen schönen Gruß an den Husband, der Mittelfinger ist ein alter Englischer Brauch der von den Langbogen Schützen der Engländer kommt, hat aber mit dem Goetz gar nix am Hut :)!

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  3. Hallo Karin,
    wenn Du bis Mitte / Ende August Zeit hast, bin ich gerne dabei. Zuvor muß ich noch dringend in Urlaub fahren, Dietmar und Lutz besuchen etc. So lange bleibt mein heimischer Ofen kalt.
    Grüße,
    Björn (tolle Idee übrigens, finde ich absolut unterstützenswert!!)

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  4. Interessant, ich wusste gar nicht, woher der Stinkefinger kommt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich meinen genierlichen Ehemann erst dazu überreden musste, diese Geste in Angesicht des Götz-Portraits zu machen, für ein lustiges Foto für diesen Post.
    Schön, dass du mitmachen willst, ich bin schon gespannt, was dir einfällt.

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  5. Prima, Björn, ich hab ja extra keine Deadline gesetzt, weil ich weiss, dass nicht jeder sofort Zeit hat.
    Geniess deinen Urlaub, und viel Spass beim Treffen mit den Backkollegen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass du mitmachst, und es wird offenbar eine tolle Sammlung interessanter Brote werden – sowohl von deutscher als auch von englisch/amerikanisch/kanadisch/australischer Seite.

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