VICTORIANISCHES GEBÄCK – ENGLISH DIGESTIVE BISCUITS

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Unser ABC Mai-Projekt hörte sich für mich nicht allzu verlockend an – English Digestive Biscuits – Englische Verdauungskekse!

Meine Verdauung ist üblicherweise nicht das, woran ich denke, wenn ich Kekse backe (eine eingehendere Diskussion dieses Themas wurde von meinem Haus-Zensor gestrichen: „You Germans with your scatological humor – gross!“)

Aber als ich mir das Rezept von King Arthur’s Flour näher anschaute, erfuhr ich, dass die Biscuits eine interessante Geschichte haben. 1851 in einer Londoner Zeitung als „verdauuungsfördernde Braunmehl-Kekse“ beworben, wurden sie später als „nahrhaftes Essen für Leute mit schwacher Verdauung“ sogar patentiert!
 

Urweizen Einkorn

Historisches Brot und Gebäck (oder welches mit einer Verbindung zur Geschichte) fasziniert mich, daher beschloss ich, die Biscuits zu backen – obschon keiner von uns an schwacher Verdauung leidet (und schon gar nicht an Unterernährung!)

Nach Durchlesen vieler Rezept-Bewertungen reduzierte ich die Zuckermenge (von 85 auf 50 g), tauschte den Puderzucker gegen braunen Zucker aus und fügte eine Prise Salz hinzu.

Und weil ich den nussigen Geschmack gern mag, nahm ich Einkornmehl anstatt Vollkornweizen.

Der Food Prozessor machte kurzen Prozess mit dem Teig und das Ausrollen war ebenfalls einfach. Der Teig ist auch recht unempfindlich, selbst mehrfaches Wiederausrollen der Reste machte die Kekse nicht zäh.

Kaum aus dem Ofen, schnappte sich mein Cookiemonster Ehemann einen Biscuit. Er behauptete, es sei ein „Malfatti“ (misslungen) und müsse daher eliminiert werden. Ich bestand auf zivilisierterem Verzehr – schliesslich waren die Kekse victorianisch! – und wir hatten sie zum 5-Uhr Tee.

Die Digestive Biscuits waren wirklich gut, zartkrümelig, mit buttrigem, leicht nussigen Geschmack. Der Zensor beurteilte sie als VIEL besser als gekaufte („pappig“), und ich durfte mich als perfekte victorianische Hausfrau fühlen!

Delikat nahrhaft und gut für dich!

ENGLISH DIGESTIVE BISCUITS MIT EINKORN (nach King Arthur Flour)
(ca. 30 Kekse)

  57 g Weizenmehl Typ 405
170 g Einkornvollkornmehl (oder Vollkornweizen)
    5 g/1 gestr. TL Backpulver
113 g Butter (Zimmertemperatur)
  50 g brauner Zucker
 1 Prise Salz
 1/4 Cup/60 ml kalte Milch

Ofen auf 175ºC vorheizen. 2 Backbleche mit Backpapier (oder Silpat) auslegen.

Der Food Processor macht die Teigzubereitung einfach

Mehl, Zucker und Backpulver in die Schüssel des Food Processors geben (man kann aber auch den Mixer benutzen). Kurz vermischen. Butter und Milch dazugeben und so lange mixen, bis ein glatter Teig entsteht.

Plastikfolie verhindert das Kleben am Teigroller

Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche oder Silikonmatte legen. Ca. 4 mm dick ausrollen und in gewünschter Form ausstechen (ich habe eine runde Ausstechform mit Wellenrand und 58 mm Durchmesser benutzt).

Ich habe eine runde Ausstechform mit gewelltem Rand benutzt

Biscuits auf die vorbereiten Bleche legen und mehrfach mit einer Gabel einstechen (damit die Kekse flach bleiben – oder einfach zur Dekoration). Sie können relativ dicht nebeneinandergelegt werden.

Das Einstechen soll die Kekse flach halten

Kekse in ca. 15 bis 20 Minuten hell goldbraun backen, dabei Bleche nach der halben Backzeit um 180 Grad drehen, damit sie gleichmässig bräunen (bei mir: 20 Minuten, mit Umluft).

Victorianische Lady – sie hätte die Biscuits genossen!

Wenn ihr Lust habt, bei den Avid Bakers und ihrem monatlichen Backprojekt mitzumachen, klickt hier. Neue Mitglieder sind immer willkommen!

10 Kommentare zu „VICTORIANISCHES GEBÄCK – ENGLISH DIGESTIVE BISCUITS

  1. Bei meinem allerersten Austausch nach England (da war ich 12 oder 13) hat die Mutter der Familie immer abends gegen 22 Uhr nochmal ein paar Digestives mit Käse und einer Tasse Milchkaffee rumgereicht. Hat mir damals gut gefallen!

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  2. Das glaube ich! Ich war bei meinem Austausch 14, und fand es grossartig, dass Vater jedem Familienmitglied morgens eine Tasse Tee ans Bett brachte.
    Solche Kekse habe ich aber nie gegessen, mein Mann kauft manchmal eine (nicht so dolle) US-Version.
    Diese Biscuits sind genauso knusprig, wie ich mir Kekse wünsche (bilde ich es mir nur ein, oder schmeckten Leibniz-Kekse früher besser?)

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  3. In England (auch mit 14 ;-)) habe ich sie nicht probiert, wohl aber in Kanada. Danke für das Rezept, die backe ich mir gleich ma!!
    Liebe Grüße,
    Eva

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  4. Ich finde es schön, dass du bei den Avid Bakers mitmachen willst, und jedes Mal muss man auch nicht daran teilnehmen. Ich bin vom Einkornmehl ganz begeistert und backe damit jetzt auch für die 2. Plötziade.
    Die Kekse lohnen sich unbedingt, obwohl ich sonst Kekse eigentlich nur zu Weihnachten backe, werde ich diese bestimmt öfters machen.

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